500 Mammutbäume in Deutschland
Ein Projekt mit Wurzeln.
Es begann im Frühjahr 2024 auf der Schwäbischen Alb.
Ich war unterwegs – zur Vorbereitung auf den Jakobsweg, den ich eines Tages mit meinem Cousin gehen werde.
Und dann standen die da: meine ersten Mammutbäume.
Groß. Still. Wach.
Keine große Geschichte, keine Inszenierung. Aber irgendetwas hat dieser Moment in mir bewegt.
Ein Jahr später traf ich erneut auf Mammutbäume – diesmal in Stuttgart und Ludwigsburg. Und ich spürte: Das ist kein Zufall.
Es ist ein stiller Ruf. Und eine ziemlich schöne Idee.
Eine Schnapsidee im nüchternen Zustand:
„Ich suche sie. Alle. Die Mammutbäume in Deutschland. 500 sollen es sein.“
Was wie eine absurde Challenge klingt, ist für mich mehr: ein Zeichen für das, was bleibt.
Für das, was wächst. Für das, was Zeit braucht.
Und so wurde daraus ein Herzensprojekt, das mehr erzählt als nur Standorte.
Was mich an Mammutbäumen berührt
Sie sind keine Lautsprecher der Natur. Aber sie erzählen Geschichten.
Von Zeit. Von Wandlung. Von Stärke.
Und sie stehen da – still, würdevoll, in sich ruhend.
Ich glaube, genau das hat mich fasziniert: Dass man Größe nicht immer erklären muss. Man kann sie auch einfach stehen lassen.
Woher diese Bäume eigentlich kommen?
Der Bergmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) ist in den westlichen Hängen der Sierra Nevada in Kalifornien beheimatet. Die natürliche Höhenverbreitung liegt etwa zwischen 1.400 und 2.150 m.
Der Bergmammutbaum ist zwar nicht der höchste Baum (das ist der Küstenmammutbaum/Sequoia sempervirens), aber er besitzt das größte Stammvolumen aller lebenden Bäume.
Und irgendwann, Mitte des 19. Jahrhunderts, landeten seine Samen in Europa. 1853 brachte der englische Botaniker William Lobb die ersten Körner auf unseren Kontinent nachdem die Art 1852 offiziell entdeckt worden war. In Deutschland
war es König Wilhelm I. von Württemberg, der 1864 satte 500 Gramm Mammutbaum-Samen für 90 Dollar bestellte. Das waren damals etwa 100.000 Samenkörner. Gesät wurden sie 1865 im königlichen Botanischen Garten (Kalthaus der Wilhelma)
in Stuttgart. Rund 8.000 Keimlinge gingen auf. Einige der damals gepflanzten Bäume stehen heute noch. Was als botanische Sensation begann, wurde zu einem Zeichen für Fortschritt, Beständigkeit und Hoffnung.
Heute findet man Mammutbäume in Parks, Kurorten, Schlossanlagen oder an Waldrändern – manchmal vergessen, manchmal verehrt.
Und ich? Ich suche sie. Baum für Baum. Sichtung für Sichtung.
Meine Zeitreise – dokumentiert & wachsend
Hier notiere ich, wann und wo ich einem Mammutbaum begegnet bin.
Vielleicht mit einem Gedanken, einem Gefühl, vielleicht einfach nur mit einem Lächeln.
Was dieses Projekt über mich aussagt?
Vielleicht, dass ich gerne sammle, ohne zu besitzen.
Vielleicht, dass ich gerne Dinge verbinde, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Oder vielleicht einfach nur, dass ich ein Mensch bin, der gerne tiefer schaut – auch bei Bäumen.
Mach mit – oder finde deinen eigenen Baum
Vielleicht brauchst du keine 500 Mammutbäume. Vielleicht findest du deinen eigenen.
Dein Projekt. Dein Symbol. Deinen stillen Begleiter.
Und falls du von einem Mammutbaum weißt, der noch nicht auf meiner Liste steht – schreib mir.
Ich freue mich über jeden Hinweis. Über jedes stille Riesenwesen auf deutschem Boden.
Nutze das Kontaktformular oder schreibe direkt an mail@solowjew.com